Spurwechsel

Mensch zu werden, war sein Sinn

Mensch
zu werden,
war sein Sinn

Ein Mensch …

um wirklich Mensch zu bleiben,
lernt fließend rechnen und das Schreiben.
Er findet Geld und Reichtum toll,
damit stopft er sich die Taschen voll.

Um hochzukommen zu mehr Ehre,
macht er schnellstens Karriere.
Und er hetzt weiter, voll Elan,
was gehen mich denn die Andern an?

Er giert und strebet frei am Markt,
nun droht ihm schon der Herzinfarkt.
fit hält er sich mit Schnaps und Pillen,
um täglich sein Soll zu füllen.

Er funktioniert im Wettbewerb
und setzt sich durch – knallhart und derb.
Rücksicht und Liebe kennt er nicht,
verlor sein menschliches Gesicht.

So, mitten in der Sonntagsschicht,
da hat es ihn dann doch erwischt.
Mensch zu werden, war sein Sinn,
doch leider ging‘s woanders hin.

Fazit: Warnung vor Gier, Karriere,
Geld und Ehre!

Erwin Helmer

Im Sabbatjahr

Eines Tages wunderten sich die Nachbarn der frechen Profetin sehr. Auf ihrem Türschild stand die Aufschrift: „Bin gerade im Sabbatjahr. Im 7. Jahre sollst du ruhen.“ „Was soll das schon wieder bedeuten?“ „Wahrscheinlich ist sie aus ihrer Firma geflogen.“ „Die landet noch im Bezirkskrankenhaus“, unkten die Leute. Unterdessen verkaufte sie ihr Auto und brachte ihr Fahrrad neu in Schwung. Sie kaufte sich gute Schuhe und legte alle Wege ökologisch und ohne Energievergeudung zurück. Sie machte ihre Wohnung „sauber“, was soviel wie umweltfreundlich und alternativ hieß: Von der Energiesparlampe bis zur Solaranlage, vom Essigreiniger bis zur biologischen Ernährung, vom giftfreien Einkauf bis zum optimalen Recycling – alles, was möglich schien, stellte sie in ihrem Leben auf Umweltschutz ein. Auch ihre innere Ökologie versuchte sie, in Ordnung zu bringen. Jeden Tag verbrachte sie wenigstens eine Stunde mit Gebet, Meditation und Gottesdienst. Sie besuchte alte Bekannte und hatte Zeit für jeden. Sie informierte sich über verschiedene Menschenrechtsgruppen und schmiedete Pläne und Ideen für die Zukunft. Und – sie machte für ein Jahr ihren Arbeitsplatz frei, so dass ein Arbeitsloser eine neue Chance bekam. Fast zu schnell verging das Jahr. Doch dieses eine Jahr prägte ihr gesamtes Leben 1000-mal mehr als 30 vorhergehende Jahre und sie sagte: „Ja, so ein Sabbatjahr ist eine tolle Sache. Ich habe gelernt und erfahren: Die Welt ist im Grunde gut. Man muss nur den Blick dafür bekommen und das braucht Zeit. Auch Gott nahm sich am siebten Tag Zeit und sprach: Es ist sehr gut.“

Erwin Helmer

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