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Türöffner auf der Autobahnraststätte – Wertschätzung am Nikolaustag

Ohne Mitra und Bischofsstab, aber mit kleinen Geschenken haben die Pastoralreferenten Michael Ohlemüller und Hans-Georg Ortlauf-Blooß von der Betriebsseelsorge im Bistum Mainz, Pfarrer Boguslaw Ostafin und Pfarrvikar Eduard Lucaci sowie die Ehrenamtlichen Margarete und Waldemar Köhler Fernfahrern zum Nikolaustag eine Freude gemacht. Rund drei Stunden lang kamen sie mit den Lastwagenfahrern auf den Rastplätzen Wonnegau West und Wonnegau Ost an der A61 bei Worms ins Gespräch.

Die Freude über den Schokoladennikolaus ist Andrzej anzumerken. Gerade hat der Lastwagenfahrer aus dem ostpolnischen Lublin seinen 22-Tonner in die Haltebucht des Rastplatzes Wonnegau West gesteuert, als auch schon Boguslaw Ostafin an der Türe der Fahrerkabine klopft. Der Pfarrer der polnischen Gemeinde Mainz ist schnell mit dem Kraftfahrer im Gespräch, der schon nach den ersten Worten in seiner Muttersprache sichtlich auftaut – und sich gerne noch einen rotbackigen Nikolausapfel überreichen lässt.

Die Freude über den Schokoladennikolaus ist Andrzej anzumerken. Gerade hat der Lastwagenfahrer aus dem ostpolnischen Lublin seinen 22-Tonner in die Haltebucht des Rastplatzes Wonnegau West gesteuert, als auch schon Boguslaw Ostafin an der Türe der Fahrerkabine klopft. Der Pfarrer der polnischen Gemeinde Mainz ist schnell mit dem Kraftfahrer im Gespräch, der schon nach den ersten Worten in seiner Muttersprache sichtlich auftaut – und sich gerne noch einen rotbackigen Nikolausapfel überreichen lässt.

Übersetzungen neun Sprachen von A wie albanisch bis U wie ungarisch.

„Sprache ist der Schlüssel“, sagt Hans-Georg Orthlauf-Blooß. Auch deshalb hat sich der Pastoralreferent im Bistum Mainz für die erste Nikolausaktion für Fernfahrer etwas Hilfe geholt – selbst wenn er Fernfahrer Agnius aus Litauen mit der Schokolade auch ohne Worte ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann. Neben Pfarrer Ostafin unterstützen Orthlauf-Blooß der gebürtige Rumäne Eduard Lucaci. Der Pfarrvikar der Pfarrgruppe Mainspitz übernimmt an diesem Tag zusammen mit Pastoralreferent Michael Ohlemüller die Raststätte auf der anderen Autobahnseite. Neben Nikoläusen und Äpfeln haben die Helfer Faltblätter der „Kirche für Fernfahrer“ im Gepäck. Übersetzt in neun Sprachen von A wie albanisch bis U wie ungarisch. Die Fernfahrer finden darin die Geschichte des Heiligen Nikolaus, ein Trucker-Segensgebet und eine Telefonnummer zur Katholischen Arbeitnehmer- und Betriebsseelsorge, zu der die Fernfahrerseelsorge zählt.

Der ständige Zeitdruck, die überfüllten Autobahnen und Rastplätze, all das mache den Fernfahrern zu schaffen, erzählt Orthlauf-Blooß. Umso wichtiger sei es, als Seelsorger die Menschen hinter den Lenkrädern zu sehen. Seit zehn Jahren arbeitet Orthlauf-Blooß in der Betriebsseelsorge, seit rund sieben Jahren für Fernfahrer. „Früher war ich als Dekanatsreferent viel im Büro, aber ich wollte zu den Menschen“, sagt er. Da im Rhein-Main-Gebiet zahlreiche Logistikfirmen und auch Autobahnkreuze liegen, lag diese Arbeit nahe. Sie mache allerdings nur fünf Prozent der Betriebsseelsorge aus. „Ich erfahre viel von den Fernfahrern“, sagt Orthlauf-Blooß. „Wenn sie auftauen, erzählen sie von ihrem Leben, was gut ist und was schlecht.“ Vor allem die Einsamkeit mache vielen zu schaffen.

Denn oft sind die Lastwagenfahrer aus Osteuropa etliche Wochen am Stück unterwegs, bevor sie wieder nach Hause dürfen. Igor ist gerade in Köln seine Ware losgeworden uns auf dem Weg in Richtung Süden. Der Ukrainer ist seit Anfang November auf Achse und wird erst am 10. Januar seine Familie wiedersehen. So wird er nicht nur die Weihnachtsfeiertage auf den Rastplätzen verbringen, sondern auch am russisch-orthodoxen Weihnachtsfest am 6. Januar in seinem Lastwagen sitzen. „Ich habe ja den Fernseher“, übersetzt Ostafin die Worte Igors. Trotz allem wirkt der 43-Jährige nicht unbedingt bedrückt. Er sei es mittlerweile gewohnt, sagt er. Und könne ja nach Hause telefonieren. Die Arbeit mache er auf „jeden Fall, solange es geht.“

Doch es gibt auch nachdenklichere Töne.  „Schade, dass ich so selten zu Hause bin“, sagt Ireneusz. Seit 15 Jahren ist der 43-Jährige aus dem polnischen Torún Lastwagenfahrer. Zwar stimme die Qualität der Rastanlagen in Deutschland, es gebe aber immer mehr Verkehr und immer weniger Platz auf und neben der Straße. Zumindest von Heiligabend bis Neujahr werde er zu Hause sein. Langsam dämmert es, in den Fahrerkabinen flimmern die ersten Filme, Vorhänge werden zugezogen. Trotzdem öffnen trotz des langsam einsetzenden Regens immer wieder Fahrer ihre Türen.

Anstelle von Ostafin sind inzwischen Margarete und Waldemar Köhler die sprachlichen Türöffner. Sie gehören zur Wormser Kirchengemeinde. Margarete Köhler arbeitet bei der Caritas. „Wir wollten uns anschauen, was Kirche hier leistet und helfen.“ So erfahren sie, dass Marek aus Kattowitz über München nach Brescia fahren wollte, aber jetzt bangen muss, weil die österreichische Autobahn gesperrt ist. Voldemar aus der Ukraine ist für eine polnische Firma zwei Monate am Stück unterwegs. Und Valeri aus Weißrussland freut sich, wenn er während seiner vierwöchigen Tour einmal mit seiner dreijährigen Tochter telefonieren kann.

Die Reaktionen sind alle freundlich. Und so leert sich der Rucksack mit den Nikoläusen. Das sei nicht immer so, sagt Orthlauf-Blooß. Es gebe auch etliche, die mit Kirche nichts mehr zu tun haben wollten. „Das hat zugenommen.“ Davon ist an diesem Tag nichts zu spüren. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Fernfahrer der katholischen Betriebsseelsorge, zu der auch der Mainzer Pastoralreferent gehört, merken, dass sie als Gesprächspartner gefragt sind  – aber gar nicht so oft auf der Straße sein können, wie sie möchten. Deshalb träumen sie von einem neuen Projekt: „Ideal wäre eine Art Kirchentruck. Mit Kaffeemaschinen und vier Leuten an Bord, die mehrere Sprachen abdecken“, sagt Orthlauf-Blooß. Ein Konzept dafür liege schon der Bischofskonferenz vor. „Kardinal Reinhard Marx prüft das.“

Anstelle von Ostafin sind inzwischen Margarete und Waldemar Köhler die sprachlichen Türöffner. Sie gehören zur Wormser Kirchengemeinde. Margarete Köhler arbeitet bei der Caritas. „Wir wollten uns anschauen, was Kirche hier leistet und helfen.“ So erfahren sie, dass Marek aus Kattowitz über München nach Brescia fahren wollte, aber jetzt bangen muss, weil die österreichische Autobahn gesperrt ist. Voldemar aus der Ukraine ist für eine polnische Firma zwei Monate am Stück unterwegs. Und Valeri aus Weißrussland freut sich, wenn er während seiner vierwöchigen Tour einmal mit seiner dreijährigen Tochter telefonieren kann.

Die Reaktionen sind alle freundlich. Und so leert sich der Rucksack mit den Nikoläusen. Das sei nicht immer so, sagt Orthlauf-Blooß. Es gebe auch etliche, die mit Kirche nichts mehr zu tun haben wollten. „Das hat zugenommen.“ Davon ist an diesem Tag nichts zu spüren. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Fernfahrer der katholischen Betriebsseelsorge, zu der auch der Mainzer Pastoralreferent gehört, merken, dass sie als Gesprächspartner gefragt sind  – aber gar nicht so oft auf der Straße sein können, wie sie möchten. Deshalb träumen sie von einem neuen Projekt: „Ideal wäre eine Art Kirchentruck. Mit Kaffeemaschinen und vier Leuten an Bord, die mehrere Sprachen abdecken“, sagt Orthlauf-Blooß. Ein Konzept dafür liege schon der Bischofskonferenz vor. „Kardinal Reinhard Marx prüft das.“

Florian Risterer   (Quelle: Website der Betriebsseelsorge Mainz)

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